Radio Slave präsentiert The Machine, Stream & Verlosung
2010 könnte als das Jahr des Konzept-Albums in die Geschichte der elektronischen Popmusik eingehen. Vor allem Feldaufnahmen scheinen es den ambitionierteren Vertretern der Produzenten-Zunft augenblicklich angetan zu haben: So stattete Matthew Herbert die Besucher des Offenbacher Clubs Robert Johnson mit tragbaren Mikrofonen aus und benutzte die dabei entstandenen Aufnahmen als Ausgangsmaterial für sein Album »One Club«. Das Label Ostgut Ton wiederum feierte sein fünfjähriges Bestehen mit einer Compilation, deren Stücke auf Geräuschaufnahmen aus dem Inneren des Berliner Clubs Berghain basierten.
Mit The Machinepräsentiert nun der in Berlin ansässige britische Produzent Matt Edwards (alias Radio Slave) ein ganz ähnlich gelagertes Projekt. Als Tonmaterial für das Album »RedHead« verwendet er jedoch nicht ausschließlich eigens erstellte Feldaufnahmen, sondern greift auch auf Klänge von Tonträgern zurück, die er auf seinen Reisen in aller Welt gesammelt hat. Diese Musikschnipsel und Geräusche setzt Edwards zu sechs, bis zu sechzehn Minuten langen, Stücken zusammen, die in den besten Fällen die einengenden Formensprache der Tanzmusik hinter sich lassen und an die repetitiven Loops der Minimal Music erinnern. Nur manchmal droht das Album in ausgetretene Weltmusik-Klischees abzurutschen. Doch diese Klippen umschifft Edwards meistens haarscharf und reißt das Ruder rechtzeitig herum.
Das Konzept von The Machine ist darüber hinaus nicht auf die Musik beschränkt, sondern bezieht als interdisziplinäre Kollaboration auch andere Kunstformen mit ein. So hat der australische Designer Misha Hollenbach Bilder zu jedem einzelnen Stück gestaltet, die im Rahmen von performativen Ausstellungen in Gallerien gezeigt werden sollen. Dort soll zudem ein eigens angefertigter Kurzfilme des Video-Kollektivs Jigoku zur Aufführung kommen.